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Der Kreidenden dieser Gegenden ist unfruchtbar, erzeugt aber in der
Champagne (scha^panj), wo er mit Ton und Sand vermischt ist,
den berühmten Champagnerwein, von dem die Franzosen sagen: „Es
ist der Wein der Könige, daher auch der König der Weine." Reims
(ränqfj) und Chalons (schalo„g) sind die Hauptstädte dieses Weinbezirks.
Geschichtlich denkwürdig sind: Chalons durch die Hunnenschlacht (451),
Reims durch Chlodwigs Taufe (496), östlich davon an der Maas
Verdun (werdö^) durch den Teilungsvertrag der Söhne Ludwigs des
Frommen (843) und Sedan durch die Gefangennahme Napoleons am
2. September 1870.
In: Mittelpunkt des ganzen Beckens liegt die Hauptstadt Paris inmitten
fruchtbarer Täler und obstreicher Hügellandschasten. Hier treffen sich die Straßen
und Eisenbahnen von der Loire und der Rhone, von Deutschland, Belgien und
der Nordküste; von hier ab kann die Seine auch mit kleinen Seeschiffen befahren
werden. Infolge dieser günstigen Lage ist Paris schon frühe ein bevorzugter
Handelsplatz gewesen. D:e Könige Frankreichs wählten es zu ihrer Hauptstadt,
schmückten es mit großartigen Bauten und sicherten es durch eine Umwallung gegen
feindliche Angriffe. Diese Festungswerke wandelte man aber später in herrliche
Promenaden um (Boulevards sbulwars) = Bollwerke) und machte die Stadt
durch einen Ring schützender Forts zu der größten Festung der Welt (Belagerung
1870/71). Paris hat 23,i Mill. Einw., Universität. Es ist die Stadt des Luxus
und des Glanzes. Seine Industrie liefert besouders Schmuck-, Putz- und Mode-
waren, Bronzen und Möbel. — In dem nahen Versailles lwerßaj), der glänz-
vollen Residenz der französischen Könige, wurde König Wilhelm I. von Preußen
am 18. Jan. 1871 zum Deutschen Kaiser ausgerufen. —
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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— 10 —
Karlsruhe, die Hauptstadt des Landes, Iiim0 Eimo., regelmäßig gebaut, mit
strahlenförmig verlaufenden Straßen, hat große Maschinenfabriken. In der Nähe
an der Murg die ehemalige Festung Rastatt; in einem schönen Tale des Schwarz-
waldes _ der weltberühmte Badeort Badeu-Vadeu. Am Neckar in reizender Lage
die Universitätsstadt Heidelberg, ehemals Residenz der Psalzgrasen vom Rhein.
Das prächtige Schloß derselben wnrde 1689 von den Franzosen zerstört. An der
Mündung des Neckars liegt Mannheim, 163009 Einw., die größte Stadt Badens.
An der Vereinigung zweier großer Flüsse gelegen, hat es sich zu einem der ersten
Handelsplätze Süddeutschlands entwickelt, besonders für Getreide, Wein und Obst.
Im Breisgau Freiburg, Universität und schönes Münster, am Bodensee Koustauz,
bekannt durch das Konzil, auf dem Friedrich I. 1415 mit Brandenburg belehnt
und Huß verbrannt wurde. Der Schwarzwald hat keiue größeren Orte. Erwäh-
nenswert ist nur Pforzheim als Fabrikstadt für Gold- und Silberwaren.
§ 10. Das Neichsland Elsaß-Lothringen liegt Baden gegenüber
auf dem linken Rheinufer. Es umfaßt den südlichen Teil der links-
rheinischen Ebene, den Ostabhang der Vogesen und deu nördlichsten Teil
des Lothringischen Stufenlandes. Der südliche Teil heißt Elsaß, benauut
nach der Jll (Sassen an der Jll), der nördliche Lothringen. Das Land
steht unter einem kaiserlichen Statthalter, der in Straßburg seinen Sitz
hat. Vor etwa 200 Jahren haben es die Franzosen Deutschland ent-
rissen (Straßbnrg 1681); seit 1871 ist es wieder mit dem Mutterlande
vereinigt. Daß die Bewohner Deutsche sind, zeigen sie in ihrer Sprache,
ihren Sitten und auch in der Bauart ihrer Häuser. Nur in den Grenz-
bezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen. In der äußerst
fruchtbaren Rheinebene ist der Obst- nud Weinbau beträchtlich; auch
Tabak, Hopfen und Getreide werden angebaut. Im Saar- und Mosel-
gebiet blühen Bergbau und Eisenindustrie, in den Vogeseutälern und
um Mülhausen wird Banmwolleuindustrie getrieben. Wie in Baden, so
bleiben auch hier die größeren Städte etwas vom Rhein entfernt. Sie liegen
fast alle an der Jll, die für den Verkehr wichtiger ist als der Rhein.
Straßburg, die Hauptstadt des Reichslandes, 167000 Einw., ist Universi-
tätsstadt und eine der stärksten Festungen. In seinem Münster besitzt es ein Herr-
liches Baudenkmal des Mittelalters. Seit seiner Vereinigung mit dem Mutter-
lande hat Straßburg einen mächtigen Aufschwung genommen und sich infolge seiner
günstigen Lage zum Haupthandelsplatz des ganzen Oberrheins entwickelt. Es ist
der Knotenpunkt wichtiger Verkehrslinien; nach Süden geht der Rhein-Rhone-
Kanal, nach Westen der Rhein-Marne-Kanal: außerdem schneiden sich hier die
beiden Weltverkehrslinien Paris-^Wien und Cöln—mailand. An der Jll auf-
wärts liegen die gewerbtätigen Orte Kolmar und Mülhausen; letzteres hat die
größten Webereien Süddeutschlands. Bekannte Schlachtorte sind Weiszeulmrg und
Wörth (1870). Die Hauptstadt Lothringens ist Metz an der Mosel. Als Grenz-
sestung gegen Frankreich hat es für die Sicherheit des Landes eine große Beden-
tung, weshalb man es auch zu einem Bollwerk ersten Ranges umgeschaffen hat.
1870 war es ein heiß umstrittener Punkt. (Mars la Tour, Gravelotte). Metz ist
ein wichtiger Knotenpunkt der Eisenbahnen des Rheinlandes; hier vereinigen sich
die Eisenbahnlinien von Trier, Mainz und Mannheim, um dann in die Bahn
Straßburg-Paris einzumünden.
§ 11. Die Rheinpfalz (zu Bayern gehörig) liegt nördlich vom
Elsaß. Sie wird zum größten Teil von der Haardt durchzogen. Längs
des Rheines breitet sich eine reich gesegnete Ebene aus, die viel Wein,
Obst und Tabak erzeugt.
Die Hauptstadt Speyer am Rhein ist die Totenstadt der deutschen Kaiser;
denn 8 Kaiser und 3 Kaiserinnen liegen daselbst im Dom begraben. Mannheim
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Allgemeine Geschichte Europa's.
.61
fen zu üben und zur Verstärkung an die Heere abzuschicken,
welche derselben bedürfen würden.
626.
Fortsetzn n g.
Wahrend dieser Vorgänge in Paris und bei den fran-
zösischen Heeren bewegten sich die Massen der Coalisirten
(19 Aug. 1792) gegen Lothringen. Der Herzog von Braun-
schweig, bei dessen Heere der König von Preußen mit zweien
seiner Söhne sich befand, suchte sich durch das Tricrsche
den nächsten Weg nach Paris zu eröffnen. 2luf dem linken
Flügel rückte der Prinz von H o h e n l o h e mit 30,000 Mann
gegen den Elsaß vor, zog sich aber auch von da nach Loth-
ringen. Rechts brach Clairfait aus dem Luremburgi-
schen ebenfalls nach Lothringen auf. 2lllgemein glaubte
man, Clairfait und Hohen! o h e sollten die Grenzfe-
stungen einschließen, wahrend der Herzog von Braun-
schweig sich mit dem Kerne der Preußen und Hessen ge-
rade gegen Paris wenden würde.
So wie der Krieg in Belgien ungünstig von den Fran-
zosen eröffnet worden war; so verließen sie auch, bei der
Annäherung der Preußen, ihr Lager zwischen den beiden
Festungen Montmedy und Longwy, und zogen sich zu-
rück, worauf (23 Aug.) die Festung Longwy an die Ocstrei-
cher und Preußen überging, und der Fall von Longwy die
Uebergabe von Verdun (1 Sept.) nach sich zog, nachdem
der Befehlshaber der letzten Festung, Beau rep aire, der
bei seinen Vertheidigungsabsichten durch die Municipalität
überstimmt ward, sich selbst getödtct hatte. Thionville
ward von dem Hohenlohischeu Corps belagert.
Der Fall von Longwy und Verdun erregte die stärkste
Theilnahme in Paris, wo eben die Wahlen zum National-
convente ihren Anfang genommen hatten. Man glaubte an
Verrath, und Lafayetle's Flucht schien diese Meinung zu
bestätigen. Da warfen sich die den Teutschen entgegcnzie-
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Lothringen Paris Luremburgi- Lothringen Hessen Paris Belgien Montmedy Longwy Longwy Verdun Thionville Longwy Verdun Paris
Italien.
543
die Regentschaft niederlege, und sich, als der erste
Unterthan des Königs, unter die Befehle de§ Generals
la Tour stelle, welchen Karl Felir zum Generalgouverneur
ernannt hatte. Er, der Prinz, habe für den ersten Augen-
blick die Regentschaft nur deshalb übernommen, um das
Land vor Anarchie zu bewahren. Er lade daher Volk und
Heer ein, zu ihrer Pflicht zurück zu kehren.
Der General la Tour, der zu Novara ein Heer von
ungefähr 6000 Mann versammelt hatte, brach (4 Apr.)
gegen Turin mit der Absicht auf, die Junta daselbst abzu-
setzen und die vorigen Verhältnisse herzustellen. Dagegen
wurden die Truppen von Alessandria und Voghera bei Casale
zusammengezogen, welche der Oberst Regls befehligte, um
den Zug des Generals la Tour aufzuhalten. La Tour
rückte bis Vercelli vor, welches er von den Constitutionellen
besetzt fand, weshalb er sich (5 Apr.) auf Novara zurück-
zog, worauf ihm die Constitutionellen folgten, um sein
Heer zu zerstreuen. Allein mit la Tour vereinigten sich die
Oestreicher unter dem Grafen Vubna, und beide, Bubna
und la Tour, besiegten (8 Apr.) die cvustitutiouellen Trup-
pen bei Novara. Nach diesem Gefechte beschloß die Junta
zu Turin, die Zügel der Regierung den Behörden der Haupt-
stadt zu übergeben, so wie der vom Prinz Regenten ernannte
einstweilige Kriegsminister, Graf von Santa Rosa, erklärte,
daß die Citadelle einem Bataillon der Nationalgarde anvertraut
werden sollte. Zwei Bataillone der constitutionellen Truppen
verließen (9 Apr.) Turin; die übrigen, so wie die Artillerie,
weigerten sich, aufzubrechen. Genua unterwarf sich von
neuem auf die vom Generale la Tour erhaltene Nachricht
über den Ausgang des Gefechts bei Novara. Am 10 Apr.
hielt la Tour seinen Einzug in Turin. Die Oestreicher
besetzten Alessandria, Voghera, Tortona, Casale, Vercelli
und Novara. Am 18 Apr. überließ der vormalige König
Victor Emanuel die Regierung seinem Bruder Karl Felir,
der am 21 Apr. die königliche Würde annahm. Er
ernannte (19 Apr.) den Ritter von Revel zum Generalstatt-
halter seiner Staaten auf dem festen Lande Italiens, und
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Extrahierte Personennamen: Karl_Felir Karl Bubna Graf_von_Santa_Rosa Karl_Felir Karl Revel
Allgemeine Geschichte Europa's.
109
sieuer. Die Münzarten werden nach ihrem Werthe, Ge-
wichte und Umlaufe gleichfalls von dem gesetzgebenden Kör-
per bestimmt.
643.
Frankreich unter der Directorialregierung.
Bevor noch am Ende des Octobers 4795 die neue Ver-
fassung in Wirksamkeit trat, und das Dircctorium durch
Wahl ans Barras, Rcwbel, Lareveillere-Lepeaur,
Letónrneur und (nachdem es Sieyeö ausgeschlagen
hatte) aus Carnot gebildet worden war, hatte bereits im
September der Kampf von neuem zwischen Frankreich und
Oestreich begonnen, nachdem Oestreich den Waffenstillstand
aufgekündigt hatte. Kleber ging (6 Sept.) bei Düsseldorf
mit dem linken Flügel der Sambre- und Maas-Armee, und
Jo urdan mir dem rechten Flügel und dem Centrum bei
Neuwied, Pi che gru aber bei Mannheim (21 Sept.) über
den Rhein; doch waren beide Feldherren über den Plan des
Feldzuges getheilter Meinung, und Pi che gru war bereits
im Geheimen mit den Emigranten einverstanden, welche
unter dem Prinzen Condü im Breisgau standen, und Lud-
wig 18 zum Könige ausgerufen hatten. Dieses politische
System Pichegru's behauptete einen wesentlichen Einstust
auf den Erfolg des begonnenen Feldzuges; denn Pichegru
ward von Wurmser zurückgedrückt, und Mannheim (22
Nov.) von den Ocstreichern wieder erobert. Eben so besiegte
Clairfait in der Schlacht bei Höchst (12 Oct.) den
General Jourdan, der sich von Düsseldorf aus bis über
den Main vorwärts bewegt hatte, entsetzte das eingeschlossene
Mainz, und warf die Franzosen bis Düsseldorf zurück.
Wurmser ging darauf selbst über den Rhein, und besetzte
Frankenthal; Pichegru zog sich mit seinem geschlagcuen
und zerrütteten Heere in die Linien bei Germersheim. Clair-
fait eroberte die Linien der Franzosen vor Mainz und ent-
setzte diese Festung (29 Oct.) auch auf dem linken Rhein-
ufer, nahm Worms (11 Nov.), und eilte nach diesen Sie-
gen nach Wien, nachdem er (30 Dec.) einen Waffenstillstand
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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(¡16
Achter Zeitraum.
Der Kampf begann am 26 In ly durch einen Angriff der
Franzosen auf Cuesia's Truppen bei Tvrrijos, die
sich nach dem linken Ufer der Albcrche zurückzogen. Die
Schlacht selbst ward in Neukastilien bei Ta lavera de la
Ney na am 27 und 28 July geliefert*). Beide Theile
schrieben sich den Sieg zu; beide Theile hatten tapfer ge-
kämpft und viel gelitten. Wegen dieses Schtachttageö ward
Wellesley am 26 Aug. von seinem Könige zum Viscount
Wellington von Talavera ernannt. — Vorher, am 21.
und 22 Juny, hatten die Franzosen Ferrol und Corunna
geräumt.
Nach der Schlacht von Talavera drang ein Heeres-
haufen der Andalusier gegen die Ufer des Tajo vor, stellte
die zerstörten Brücken bei Araujuez her, und bedrohte das
Heer Josephs im Rücken. Die Vorposten schwärmten be-
reits bis vier Stunden von Madrid. Der König verließ
das Schlachtfeld von Talavera; der brittische Feldherr aber
folgte ihm nicht. Der König ging bei Toledo über den
Tajo. Am 11 Aug. kämpften 30,000 Spanier unter Ve-
rt e g a s bei Almonaci d. Das Heer Josephs vertrieb sie
aus ihren festen Stellungen.
Als aber, nach diesen Vorgängen, der König Joseph
die Franzosen aus dem nördlichen Spanien zu sich rief, um
Kastilien und die Hauptstadt zu decken, und Soult und
Mortier an dem Ufer des Tajo erschienen; da verließ
Wellington seine -Stellung bei Talavera. Die Franzosen
wendeten sich gegen die Tajobrücke bei Almarez und Arzo-
pisko, um sich zwischen Portugal und das Heer des Gene-
rals Wellington zu werfen, und diesem den Rückzug abzu-
schneiden. Wellington aber zog sich über Alcantara nach
Portugal zurück, wohin ihm die Franzosen folgten.
*) Depeschen des Generals Wellesley über diese Schlacht ; Polit.
Journal, Sept. îqog, S. 916 ff. Er giebt den Verlust der
Franzosen auf 10,000 tyunn, den seinigen an Todten auf8°°/
an Verwundeten auf 3600, an Vermißten auf 610 an. Eben
dafclbst auch Cuesta's und Jourdan6 Bericht.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Wellington_von_Talavera Toledo Joseph Mortier Alcantara
Extrahierte Ortsnamen: Neukastilien Josephs Madrid Almonaci Josephs Spanien Wellington Portugal Wellington Wellington Portugal